„Home is where my cat is“ – diesen Satz unterschreiben Katzenbesitzer*innen, zu denen vermutlich auch du gehörst, sofort. Kein Wunder also, dass bei einem Umzug besonders wichtig ist, dass die Katze sich im neuen Heim wohl fühlt und somit beide Seiten am Ende des Tages glücklich sind. Das kleine Problem: Katzen sind sehr territorial veranlagt und kein Freund von Veränderung. Deswegen bereitet das Thema Umzug vielen Katzenliebhaber*innen Sorge. Fühlst du dich angesprochen? Nun, ich kann dich beruhigen: Mit dem richtigen Know-How und ein paar kleinen Tricks läuft der Umzug ganz unproblematisch ab!
Woher ich das weiß? Ich bin bereits vier Mal mit meiner Katze umgezogen. Sie ist mittlerweile 22 Jahre alt, scheint also die Umzüge gut verkraftet zu haben. 😉 Um auch anderen zu helfen, sind im Folgenden alle wichtigen Aspekte zusammengefasst, die ich durch die Umzüge gelernt und erprobt habe. Lass uns loslegen!
1. Vorbereitung…
Hinter jeder gelungenen Aktion steckt ein ganz wichtiger Teil – die Vorbereitung. Die folgenden Punkte helfen dir dabei, gut gerüstet in das Projekt Umzug zu starten.
1.1 …durch Routine:
Auch wenn die Zeit vor einem Umzug von Aufregung und Stress geprägt ist, ist die Beibehaltung von Routine enorm wichtig für deine Katze. Das betrifft sowohl die Fütterungszeiten, als auch andere Rituale, wie z.B. Kuscheleinheiten oder Spielzeiten, die man bisher gepflegt hat. Ziehst du mit anderen Menschen zusammen, sollte deine Katze deswegen schon möglichst lange vorher an sie gewöhnt werden, um Stress durch neue Reize zu mindern.
Gleiches gilt für das Packen. Katzen lieben Kartons, deswegen lass sie ruhig mit den Umzugskartons spielen und sich so an die Packsituation gewöhnen. Eine Alternative zur Stressvermeidung ist es, deinen Vierbeiner zu Bekannten in den „Urlaub“ zu geben, um ihn die Veränderung zuhause nicht so spüren zu lassen.
Hier gilt aber: Nur eine gute Idee, wenn er die Menschen ausreichend kennt und sich dort wohlfühlt. Sonst ist es für alle Beteiligten keine wirkliche Entlastung. Der restliche Teil an Vorbereitung besteht aus Sachen, die du vorab für deinen Liebling besorgen kannst. Ich empfehle dir, genügend Futter und Einstreu vor dem Umzug zu kaufen, damit die Katze auch in der Hektik auf jeden Fall für mehrere Tage gut versorgt ist.
Eine weitere Empfehlung von mir ist Katzengras. Es kann wie eine Pflanze in der Wohnung platziert werden und es ist eine tolle Beschäftigung sowie gut für den Magen. Oft lohnt sich zudem die Anschaffung eines Geschirrs mit Leine, um mit deiner Katze in der neuen Umgebung sicher spazieren gehen zu können. Aber: Bitte vorher üben!
1.2 …des Transports:
Damit am Tag des Umzugs alles glatt läuft, brauchst du ein geeignetes Transportmittel für deine Katze. Bei der Wahl kommt es vor allem auf folgende Punkte an:
Auch hier spielt die Routine eine entscheidende Rolle – je öfter du es im Vorhinein mit der Katze übst, desto gewohnter ist es für beide und damit auch stressfreier.
1.3 …des neuen Zuhauses:
Auch im zukünftigen Heim kannst du schon einiges vorbereiten, um deiner Katze den Übergang zu erleichtern. Achte darauf, dass alles ordentlich gereinigt ist, um fremde Gerüche zu minimieren. Auch Streicharbeiten sollten früh erledigt sein, damit Zeit zum Auslüften bleibt.
Dein Vierbeiner reagiert nämlich empfindlich auf Gerüche.
Das kannst du dir aber auf der anderen Seite auch zu nutze machen, indem du positive Gerüche mit einbringst. Das funktioniert beispielsweise, indem du sogenannte Pheromonstecker in den Steckdosen anbringst (zu diesen später mehr) oder bekannte Lieblings-Decken hinlegst.
Bekannt ist wichtig, weil die Katze ihre gewohnten Sachen, die vertraut riechen, braucht. Deswegen lieber den alten Kratzbaum statt einen neuen aufstellen. In diesem Zuge sollte auch überlegt werden, wie die neuen Räume gestaltet und potentielle Gefahrenquellen (z.B. ungeschützte Stromkabel) beseitigt werden können. Optimalerweise unterscheidet sich die Einrichtung nicht zu sehr von eurem alten Zuhause, das erleichtert deiner Katze die Orientierung und schafft Vertrauen. Wähl am besten einen bestimmten Raum aus, den du möglichst gemütlich für sie einrichtest, damit das „ihr“ Raum ist, in dem sie sich erst einmal in Ruhe einlebt. Da Katzen Standorte mit guter Sicht mögen, wäre es dabei optimal, wenn der Kratzbaum vor einem Fenster platziert werden kann.
Stelle auch die Lieblings-Leckerchen griffbereit hin.
Anschließend zwei allgemeine Tipps für die neue Heimat:
Wenn deine Katze gechippt und registriert ist, musst du sie ummelden, damit der Sinn des Chips auch weiterhin besteht. Auch hilfreich ist es, dich bereits vorher über gute Tierärzt*innen zu erkundigen, eine gute Adresse aufzuschreiben und im Portemonnaie aufzubewahren. Falls ein Notfall passiert, hast du so direkt eine Adresse zur Hand und sparst Zeit und Stress.
1.4 …für Draußengänger:
Falls deine Katze gerne draußen unterwegs ist, sollte spätestens jetzt unbedingt ein Katzenklo angeschafft werden, an das die Katze frühzeitig gewöhnt wird. Hast du bereits eins, solltest du dauerhaft bei dem gleichen, akzeptierten Einstreu bleiben, da hier wieder der Geruchssinn und die Gewohnheit eine Rolle spielt. Außerdem sollten Balkon und Fenster im neuen Heim abgesichert werden, da die Katze eventuell versuchen wird, durch diese aus dem neuen Zuhause zu flüchten. Schaffe dir ein oder mehrere coole Spielzeuge für deinen Vierbeiner an, zum Beispiel etwas, was den Jagdtrieb befriedigt. Denn gerade Katzen, die sonst viel rausgehen, brauchen jede Menge Ablenkung, wenn sie gezwungenermaßen drinnen bleiben müssen.
Je nachdem, wie abgehärtet du bist, kannst du auch statt Spielzeug Insekten im Fachmarkt kaufen, die dann von deiner Katze gejagt werden können. Natürlich freuen sich aber auch komplette Stubentiger über Spielzeug, du kannst ja mal überlegen, was deine Katze besonders gerne mögen könnte.
(Meine Katze fährt zum Beispiel total auf Spielzeug ab, das mit Katzenminze oder Baldrian gefüllt ist. Probiere es aus!)
2. Tag des Umzugs
Steht nun der große Tag an, ist es wichtig, für diesen viel Zeit einzuplanen, um möglichst gelassen zu bleiben. Denn deine Stimmung überträgt sich auf die deiner Katze. Das mag sich vielleicht im ersten Moment etwas ungewöhnlich anhören, aber ich mache aus diesem Grund gerne Atemübungen, um Körperspannung rauszunehmen. Du kannst natürlich auch andere Methoden verwenden, die Hauptsache ist, dass deine Katze durch Körper und Stimmung Sicherheit und Ruhe signalisiert bekommt. Dafür ist es zusätzlich hilfreich, den Lärmpegel möglichst gering zu halten (sowohl von der Stimme als auch von den Geräuschen beim Umräumen). Mache zwischendurch Pausen und wende dich deiner Katze bewusst zu, gerne auch mit den Lieblingsleckerchen. Füttere allerdings an diesem Tag allgemein nicht zu viel – ich habe mal den Fehler gemacht und mein Liebling hat sich dann vor Aufregung bei der Autofahrt übergeben…
Apropos Autofahrt – bringe deine Katze und ihre Sachen als letztes ins Auto, damit sie auch als erstes wieder ausgeladen werden und das neue Heim beziehen können. In manchen Fällen, gerade bei besonders ängstlichen Katzen, kann es ratsam sein, auf medikamentöse Hilfe zurückzugreifen. Details dazu im Extra-Kapitel gegen Ende!
3. Die Zeit nach dem Umzug
Der größte Stress und die akute Phase sind nun geschafft. Jetzt geht es darum, der Katze eine bestmögliche Eingewöhnungszeit zu ermöglichen. An dieser Stelle erneut wichtig: Der Stichpunkt Routine! Es soll sich möglichst nach normalen, bekannten Tagesabläufen für unseren Vierbeiner anfühlen. Natürlich ist es aber wichtig und schön für die Katze, wenn du ihr noch etwas mehr Zeit als sonst widmest und ihr möglichst oft ein Gefühl der Geborgenheit vermittelst. Dazu gehört auch, dass du mit ihr kommunizierst und in der ersten Zeit nach Möglichkeit stressvolle Momente vermeidest (wie große, laute Einweihungspartys).
Ein ganz, ganz wichtiger Punkt: Gib deinem kleinen Begleiter Zeit!
Viele Katzenmamas und -papas sind verunsichert, wenn ihr Schützling in dieser Zeit anders ist, als sie ihn kennen. Es kann sogar manchmal vorkommen, dass deine Katze sich aggressiv verhält oder in die Wohnung uriniert – sei in diesem Fall nicht böse, das ist keine Absicht. Du wirst sehen, nach einer Weile ist sie wieder ganz die alte. Wie lange das braucht, ist individuell, denn jeder Vierbeiner hat seinen ganz eigenen Charakter. 🙂
Vermutlich kennst du die Körpersprache deiner Katze auch schon ganz gut, um einschätzen zu können, wie es ihr an den Tagen so ergeht. Zeigt sie Entdeckungsdrang, kannst du gerne mit ihr den Raum verlassen und zusammen den Rest des neuen Heims erkunden gehen, falls nicht, lass ihr den Rückzug.
So oder so sollte sie mindestens vier Wochen innerhalb des Wohnbereichs bleiben, damit sie diesen als ihr Zuhause anerkennt und von draußen gerne zurückkehrt. Du kannst allerdings nach zwei Wochen anfangen, langsam mit ihr an der Leine nach draußen zu gehen und Stück für Stück die Umgebung in Sicherheit zu erkunden. Unabhängig davon kannst du dich darüber informieren, wie es mit anderen Katzen in der Nachbarschaft aussieht.
Allgemein rate ich dir: Du kennst deinen Tiger am besten, trotz all der Tipps ist also vor allem deine persönliche Einschätzung wichtig.
Extra-Kapitel: Einsatz von Wirkstoffen und Medikamenten
Auch wenn man mit den vorangegangenen Tipps schon viel erreichen kann, ist es trotzdem manchmal sinnvoll, noch auf andere Art Hilfe miteinzubeziehen.
Weil es mittlerweile eine relativ große Auswahl an Hilfsmittelchen wie natürlichen Katzen-Beruhigungsmitteln, Bachblüten für Katzen und Beruhigungssprays für Katzen gibt, habe ich dir in der folgenden Grafik eine Übersicht über die bekanntesten erstellt.
Du findest dort die verschiedenen Wirkstoffgruppen wie zum Beispiel Katzen-Pheromone, ihre Vor- und Nachteile und kannst es so individuell auf deine Katze und eure spezielle Situation beziehen.
Zum Abschluss: weitere mögliche Tipps + Checkliste
Abschließend möchte ich dir noch ein paar extra Tipps mit an die Hand geben, die nicht essentiell sind, aber dennoch hilfreich für dich sein können.
- Du kannst dir überlegen, ob du eine Katzenklappe brauchst und sie bei der neuen Haustüre einbauen möchtest, oder ob du bereits eine Alternative hast.
- Ebenfalls hilfreich kann Clickertraining mit der Katze sein. Das „Clicken“ ist ein neutraler Reiz, der mit Belohnung verbunden wird, um Tiere zu konditionieren.
Übt man dann zum Beispiel die Katze in den Transportkorb zu setzen, kann man das Clicken einsetzen, um in ihr ein positives Gefühl zu erzeugen.
Als Konsequenz lässt sich die Methode auf alle Phasen des Umzugs anwenden. Es muss allerdings schon vor dem Umzug ausreichend damit gearbeitet worden sein. - Ein cooles Gadget sind GPS-Tracker, mit ihnen kannst du, sobald deine Katze alleine draußen ist, trotzdem nachverfolgen, was sie treibt und wie es ihr ergeht.
- Da das nun eine Menge an Wissen war, habe ich dir noch eine Checkliste zum Abhaken erstellt. So behältst du den Überblick und bist perfekt vorbereitet!
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Wissen weiterhelfen und dir ein wenig die Sorgen nehmen. Ich wünsche dir und deiner Katze einen guten Start in euer neues Zuhause!