Taurinbedarf von Hauskatzen

Aktualisiert am: 01.02.2024
Wie viel Taurin braucht eine Katze am Tag? Und wofür brauchen Katzen Taurin? Wir verraten Ihnen, warum Taurin so wichtig für Katzen ist und wie viel Taurin Ihre Katze benötigt, um gesund zu bleiben. Alle Informationen finden Sie in diesem Artikel.

Was ist Taurin überhaupt?

Bevor wir klären, welchen Effekt Taurin auf Ihre Katze hat und warum Ihr Vierbeiner Taurin braucht, wollen wir zunächst auf die Frage eingehen, was Taurin überhaupt ist.

Taurin ist die Bezeichnung für eine Aminosäure, welche für Katzen äußerst wichtig ist. Erstmals entdeckt wurde der Stoff im Jahre 1827, als ihn die Wissenschaftler Leopold Gmelin und Friedrich Tiedemann aus der Galle eines Bullen extrahierten. Der Name „Taurin“ kommt von „Tauros“, dem griechischen Wort für Stier.

Warum Katzen Taurin in ihrem Futter brauchen

Taurin ist für eine Reihe wichtiger Funktionen im Organismus deiner Katze zuständig:

  • Taurin sorgt für den Erhalt der Retina im Auge der Katze
  • ist mitverantwortlich für die Sicherstellung der Herzfunktion
  • unterstützt den Stoffwechsel sowie die Verdauung insbesondere bei der Aufnahme von Fetten
  • Taurin fördert die Hirnentwicklung bei jungen Katzen

Im Gegensatz zu uns Menschen und einigen anderen Lebewesen können Katzen nur äußerst wenig Taurin über ihre Leber synthetisieren. Taurin ist für Katzen deshalb eine essenzielle Aminosäure. Das heißt, unsere Katzen sind darauf angewiesen, ausreichend Taurin über ihre Nahrung aufzunehmen. Doch auch nach der Aufnahme werden rund 50% des zugeführten Taurins im Katzenmagen von entsprechenden Enzymen abgebaut.

Es liegt also an Ihnen als Katzenhalter, dafür zu sorgen, dass Ihre Katze mit ausreichend Taurin versorgt wird. Eine Unterversorgung kann schlimmstenfalls gesundheitliche Konsequenzen für ihren Vierbeiner haben.

Mangelerscheinungen bei einer Taurin-Unterversorgung

Sollte Ihre Katze zu wenig Taurin über die Nahrung erhalten, kann dies unter anderem folgende Mangelerscheinungen zur Folge haben:

  • Degeneration der Retina bis hin zum Erblinden
  • Vermindertes Hörvermögen oder sogar Taubheit
  • Ein schwaches Immunsystem – erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten jeglicher Art
  • Herzprobleme oder eine Herzinsuffizienz (taurinabhängige dilatativeKardiomyopathie)

Da sich Mangelerscheinungen erst im Laufe der Zeit abzeichnen und die gesundheitlichen Folgen meist erst Monate oder gar Jahre später zu Tage treten, ist es äußerst wichtig, immer darauf zu achten, dass Ihre Katze genügend Taurin bekommt. Unter Umständen können Sie – nach Absprache mit Ihrem Tierarzt – auch Taurin supplementieren und als Nahrungsergänzungsmittel zufüttern.

Wie viel Taurin braucht meine Katze?

Eine konkrete Mengenangabe anzugeben, die sich pauschal auf alle Katzen übertragen lässt, ist schwer möglich, da der Taurin-Bedarf jeder Katze individuell unterschiedlich ist. In den meisten Fällen geht man von einem Richtwert von rund 50 mg Taurin pro Kilogramm Körpergewicht aus, den Sie allerdings nur bedingt eins zu eins auf Ihre Katze übertragen können.

Der individuelle Taurin-Bedarf Ihrer Katze ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu gehören:

  • Die Art des Futters, das Ihre Katze bekommt
  • Welche Proteinart/en enthält das Futter
  • Futtermenge
  • Fasergehalt des Futters
  • Verarbeitungsweise
  • Alter der Katze

Wie viel Taurin sollte Katzenfutter enthalten

Auch wenn die meisten Hersteller darauf achten, dass ihr Katzenfutter ausreichend Taurin enthält, sollten Sie bei einem Futterwechsel immer überprüfen, wie hoch der Tauringehalt des neuen Futters ist.

Trockenfutter für Katzen sollte mindestens 1000 mg Taurin pro Kilo enthalten!

Nassfutter für Katzen sollte mindestens 2000-2500 mg Taurin pro Kilo enthalten

Füttert man rohes Fleisch, enthält dieses in der Regel von Natur aus die optimale Menge Taurin. Dabei enthält rotes Fleisch mehr Taurin als helles Fleisch. Für gekochtes Fleisch trifft das übrigens nicht zu, da Taurin hitzeempfindlich ist und beim Garprozess zerstört wird.

Auch einem Katzenfutter mit hohem Fleischanteil, egal ob Katzen-Nassfutter mit hohem Fleischanteil oder Katzen-Trockenfutter mit hohem Fleischanteil, muss in der Regel also Taurin zugesetzt werden, damit der Taurinbedarf von Hauskatzen optimal gedeckt wirt.

Achtung: Sollten Sie feststellen, dass das Katzenfutter, welches Sie verwenden, nicht ausreichend Taurin enthält, können Sie Ihrer Katze zusätzliches Taurin als Nahrungsergänzungsmittel zukommen lassen. Taurinpulver oder mit Taurin angereicherte Leckerli für Katzen gibt es bei Amazon oder im Tierhandel. Das Pulver wird lediglich unter das reguläre Futter Ihres Vierbeiners gemischt.

Um eine Überdosierung von Taurin müssen Sie sich übrigens keine Sorgen machen, denn Überschüsse werden über die Leber der Katze wieder ausgeschieden. Für eine medizinisch bedenkliche Überdosierung müsste man Taurin in so großen Mengen zufüttern, dass es physiologisch kaum möglich ist.

 

Die oben genannten Informationen sind nicht zur Selbstdiagnose geeignet. Sollte Ihr Tier Anzeichen einer Erkrankung aufzeigen, empfehlen wir Ihnen dringend, einen Tierarzt aufzusuchen.

 

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