Die 10 beliebtesten Katzenrassen

Aktualisiert am: 14.11.2023

Für viele Menschen gibt es nur drei Katzenrassen: „Getigert“, „Schwarz mit weißen Pfoten“ und „die vom Nachbarn“.

Dabei gibt es über 40 beschriebene Katzenrassen auf der Welt und unzählige Kreuzungen. Viele werden jedoch nur noch als Liebhaber-Hobby gezüchtet, da Katzen anders als Hunde keine gravierenden Unterschiede zwischen den Rassen aufweisen.

Die meisten Katzenfreunde suchen sich daher ihre Vierbeiner auch nach nur drei Kriterien aus: Felllänge, Fellfarbe und persönliche Chemie. Nichtsdestotrotz stechen einige Rassen als besonders beliebt in deutschen Haushalten heraus:

1) Maine Coon

  • Größe: 40 cm
  • Felllänge: halblang
  • Fellfarbe: alle Farben
  • Herkunft: vermutlich Nordamerika

Maine Coon sind wohl die bekanntesten Langhaarkatzen der modernen Zeit. Sie werden beeindruckend groß: Kater können durchaus über einen Meter Körperlänge entwickeln. Sie entwickeln sich allerdings langsamer als andere Rassen und sind erst mit drei bis vier Jahren ausgewachsen.

Ihre Größe setzen sie vor allem bei der Jagd ein, denn sie sind erstklassige Schädlingsbekämpfer, die sich auch mit größeren Tieren anlegen. Sie sind zudem eine der wenigen Katzenrassen, die üblicherweise Wasser mögen.

Der Name Maine Coon setzt sich aus dem US-Bundesstaat Maine und dem dort heimeligen Waschbären, englisch Racoon, zusammen. Ob sie ursprünglich aus Maine stammen und ob sie tatsächlich früher gegen Waschbären eingesetzt wurden oder ihnen nur äußerlich ähneln, ist im Laufe der Geschichte verloren gegangen.

Nichtsdestotrotz sind sie zu Recht beliebte Hauskatzen, die zwar ausgesprochen selbstständig leben und gerne selbst entscheiden, dennoch stark an ihren Menschen hängen und ihre Nähe suchen.

Trotz ihres längeren Fells sind sie recht pflegeleicht und müssen üblicherweise nur einmal pro Woche gekämmt werden.

In der Regel sind sie gelassen genug, um auch mit kleinen Kindern und anderen Haustieren zusammenzuleben. Sie sind sehr klug und lernen, wenn sie es wollen, auch kleine Tricks. Sie lieben Jagdspiele und können das Apportieren erlernen.

2) Norwegische Waldkatze

  • Größe: 40 cm
  • Felllänge: halblang
  • Fellfarbe: alle Farben, meist mit weißen Flecken
  • Herkunft: Skandinavien

Die norwegische Waldkatze wird häufig mit der Maine Coon verwechselt, wird aber noch weitaus größer. Die Rasse ist sehr alt und daher möglicherweise auch unter den Vorfahren der Maine Coon zu finden. Sie spielen in vielen skandinavischen Volksmärchen und Kinderliedern eine Rolle.

Sie sind ideal an die kalten Winter angepasst und besitzen ein wolliges Unterfell mit wasserabstoßendem Deckhaar und Haarbüscheln zwischen den Zehen. Gegen die Kälte wächst ihnen zusätzlich eine Fellhalskrause, die sie im Fellwechsel zum Sommer hin verlieren.

Die Züchter kategorisieren die Rasse in diejenigen Katzen mit Wildtierfärbung und diejenigen ohne.

Norwegische Waldkatzen sind ausgesprochen menschenbezogen und auch kinderlieb. Sie ertragen stoisch Ziehen und Zerren an ihrem Fell und schmiegen sich gerne unter der warmen Decke an ihre Menschen. Auch mit Hunden sind sie gut verträglich.

3) Britisch Kurzhaar

  • Größe: 40 cm
  • Felllänge: kurz
  • Fellfarbe: alle Farben
  • Herkunft: Großbritannien

Britisch Kurzhaar oder auch BKH sind die wohl populärsten reinrassigen Hauskatzen in Europa. Sie unterscheiden sich von der Europäisch Kurzhaar (EKH) durch ihren kurzen, aber starken Hals und das plüschige, kurze Fell. Die großen, runden Kulleraugen, die abgerundeten Ohren und die kurzen Beine lassen sie besonders niedlich wirken.

Besonders die Farbvarianten der blauen Kartäuser-Katzen und der grauen Silver Tabbies sind durch Werbefilme für Katzenfutter berühmt und begehrt geworden.

Um ihre erste Züchtung rankt sich die Legende eines Briten namens Mr. Weir, der sie 1871 in London auf einer Katzenausstellung präsentierte. Seitdem ist sie in Großbritannien mit den Perserkatzen im ständigen Wettstreit um die beliebteste Katzenrasse.

Die BKH sind fantastische Familienkatzen, die auch als Erstkatzen geeignet sind. Sie sind sehr verspielt, aber geduldig, und ausgesprochen unkompliziert in der Fellpflege.

4) Siamkatze

  • Größe: 20-25 cm
  • Felllänge: kurz
  • Fellfarbe: goldbeige mit dunkler Zeichnung
  • Herkunft: Thailand / Großbritannien

Siamkatzen erlangten nicht zuletzt durch die garstigen Katzenzwillinge im Zeichentrickfilm „Susi & Strolch“ Berühmtheit. Aber schon vor dem 19. Jahrhundert wurden sie als exotische Tiere in Zoos ausgestellt und für ihr außergewöhnliches Fell bewundert.

Die grazilen Katzen sind ausnahmslos hellgold bis beige, mit dunklen bis schwarzen Zeichnungen um Nase, Ohren, Schwanz und Pfoten. Die Augen sind tiefblau und stehen leicht schräg, was die ovale Kopfform noch betont. Die spezielle Färbung von Fell und Augen rührt daher, dass die Siamkatze ein Teilalbino ist und sehr wenig Melanin produziert.

Insgesamt ist der Körperbau der Siamkatzen schmal und geschmeidig, was die Eleganz der Tiere betonen soll.

Durch ungesunde Züchtung war zeitlang ein Schielen nicht vermeidbar und sogar als Standard für die Rasse vorgeschrieben. Inzwischen allerdings gelten solche Züchtungsdefekte wie auch ein Knickschwanz als Tierquälerei.

Ursprünglich kommt die Siamkatze aus Thailand, das in der Zeit als britische Kolonie Siam hieß. Ende des 19. Jahrhunderts begann man jedoch in Großbritannien, mit ihr zu züchten, und schuf die heutige Rasseform.

Viele Katzenliebhaber schaffen sich Siamkatzen aufgrund ihrer Schönheit an. Die intelligenten Katzen fordern jedoch viel Beschäftigung ein und sind sehr abenteuerlustig. Zudem sind sie sehr gesellige Tiere und sollten nicht allein gehalten werden.

Als Wohnungskatzen brauchen sie überdurchschnittlich viel Ansprache. Dafür gelten sie als eine der wenigen Katzenrassen, die auf Clickertraining gut ansprechen und daher manchmal als „Hunde unter den Katzen“ bezeichnet werden.

Eine weitere Besonderheit ist die Gesprächigkeit der Katzen. Sie protestieren nicht nur vehement, wenn ihnen etwas nicht passt, sondern miauen, schnattern und maunzen munter vor sich hin.

5) Bengalkatze

  • Größe: 30 cm
  • Felllänge: kurz
  • Fellfarbe: alle Farben, Fellzeichnung meist wildkatzenartig
  • Herkunft: England, Vorfahren aus China

Die Bengalkatze ist als Hybrid eine Ausnahmeerscheinung in der Hauskatzenwelt. Dabei ist der deutsche Name „Bengalkatze“ irreführend, da dies auch der Name der wilden Katzenart ist, aus deren Kreuzung mit einer Hauskatze sie hervorging.

Die domestizierte Katze gibt es seit 1963, ihre Züchtung ist also engmaschig dokumentiert. Es wurden auch Abessiner, Ägyptische Mau und American Kurzhaar über die Zeit eingekreuzt, inzwischen jedoch ist die Zucht ausschließlich reinrassig.

Obwohl sie durch ihre langen Beine sehr groß wirken, sind sie kaum größer als andere Hauskatzen.

Als Erstkatzen sind sie nicht geeignet. Sie brauchen viel Beschäftigung und Auslastung und gelten als dominant und selbstbewusst. Dennoch brauchen sie tierische Mitbewohner, die allerdings ihrem Aktivitätsgrad entsprechen sollten und gleichzeitig genug Gelassenheit gegenüber den tonangebenden Kleinleoparden mitbringen müssen.

6) Munchkin

  • Größe: 20 cm
  • Felllänge: mittellang
  • Fellfarbe: schwarz, braun weiß, rot und creme
  • Herkunft: –

Die charakteristisch kurzbeinigen Katzen sind durch das Internet schlagartig populär geworden. Dabei ist ihre Art bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt.

Der Name Munchkin stammt aus dem Roman „Der Zauberer von Oz“ von Lyman Frank Baum. Die Protagonistin Dorothy landet dort im Land der Munchkins, einem Volk mit eher kleinem Körperbau.

Die kurzen Beine der Katze beruhen auf einer Genmutation. Ob diese als gesundheitsschädlich, also Qualzucht, einzustufen ist, ist noch umstritten. Denn während bei den ebenfalls sehr kurzbeinigen Dackeln häufig Wirbelsäulenerkrankungen entstehen, ist die Munchkin offenbar nicht grundsätzlich anfälliger für Wirbelsäulenverkrümmung als langbeinige Katzen.

Aufgrund der Nähe zum Boden ist das Fell einer Munchkin sehr pflegebedürftig. Es sollte mehrmals pro Woche gründlich gebürstet werden, um nicht zu verfilzen.

7) Perserkatze

  • Größe: 25 cm
  • Felllänge: lang
  • Fellfarbe: alle Farben, meist einfarbig
  • Herkunft: Europa, Vorfahren russisch

Die Perserkatze gehört zu den ältesten Katzenrassen und scheint sich hochnäsig dessen auch bewusst zu sein. Ihr Name ist hingegen irreführend – sie stammen von russischen Langhaarkatzen ab und wurden in Europa bereits knapp 300 Jahre lang gezüchtet, bevor sich der Name „Perserkatze“ etablierte.

Sie sind als Hauskatzen eher faul und ziehen gemeinsames Kuscheln auf dem Sofa jeder sportlichen Betätigung vor, wobei sie gerne bestimmen möchten, wann das Kuscheln anfängt und wann es zu enden hat.

Der wenig ausgeprägte Sportbedarf hängt auch mit ihren rassetypisch kurzen Nasen zusammen, die die Atmung erschweren und den Rachen- und Nasenbereich anfällig für Erkältungen und Entzündungen machen.

Insgesamt ist die Perserkatze anfällig für Krankheiten der Nieren, Netzhaut und auch des Herzens. Einige Züchter versuchen daher, einen neuen, gesünderen Standard zu etablieren.

Perserkatzen sind wunderbare Familien- und Seniorenkatzen. Besonders gerne liegen sie erhöht und schauen gnädig auf ihre Menschen herab, sind in der Tiefe ihres Herzens aber sehr anhänglich und nähebedürftig.

Sie haben allerdings einen hohen Pflegebedarf: Das Fell muss täglich gekämmt und Augen und Nase gereinigt werden.

8) Europäisch Kurzhaar

  • Größe: 30 – 35 cm
  • Felllänge: kurz
  • Fellfarbe: alle Farben
  • Herkunft: –

Die Europäisch Kurzhaar stammt nicht, wie der Name vermuten ließe, von der Europäischen Wildkatze ab, sondern von einer langen Reihe von Dorf- und Hauskatzen, an deren Anfang die afrikanische Falbkatze steht.

Sie werden zwar von einigen Züchtern als Rassekatzen gezüchtet, jedoch werden üblicherweise alle möglichen Kreuzungen, die sonst keiner Rasse zuzuordnen sind, unter der Rasse EKH geführt.

Daher entsprechen viele Katzen nicht exakt dem rassetypischen Standard und treten in diversen Farben und Formen auf.

Sie alle eint ihr Charakter als verlässliche Jäger und menschenbezogene Partner. Sie sind recht unabhängig und genügsam und passe sich sehr gut ihrer Umgebung an.

9) Russisch Blau

  • Größe: 30 (Katze), 40 cm (Kater)
  • Felllänge: kurz
  • Fellfarbe: bläuliches Grau
  • Herkunft: Russlang

Die Russisch Blau sieht der Kartäuser-Katze sehr ähnlich, ist jedoch eine eigene Rasse. Genauer gesagt sind es drei Rassen: Der skandinavische, der amerikanische und der englische Typ. Sie alle stammen von russischen Wildkatzen ab, die vermutlich durch die Schiffahrt über die Jahrhunderte in die Welt getragen wurden.

Ihnen allen ist die ungewöhnliche Fellfarbe zu eigen, die je nach Typ schattiert. In Deutschland sind meist Kreuzungen aus zwei oder allen drei Typen verbreitet.

Die Russisch Blau ist sehr intelligent, aber auch genügsam. Sie maunzt ausgesprochen wenig und wird daher als Wohnungskatze geschätzt, neigt aber zur Zerstörung der Wohnungseinrichtung, wenn Neugier und Spieltrieb nicht genug Nahrung geboten ist.

Für Menschen mit nur leichter Katzen-Allergie ist eine Russisch Blau eine gute Wahl, da sie nur wenig Glycoprotein Fel d 1 produzieren, das die Allergie auslöst. Sie sind aber keine hypoallergenen Katzen!

10) Türkisch Angora

  • Größe: 20 – 25 cm
  • Felllänge: lang
  • Fellfarbe: weiß
  • Herkunft: Türkei

Die Türkisch Angora ist eine anmutige Schönheit, die wissenschaftlich nachgewiesen zu den ältesten Katzenrassen der Welt gehört und nur durch natürliche Selektion entstand.

Die prächtigen Katzen waren die Haustiere von Königen, Zaren und Sultanen. Dichter und Wissenschaftler schrieben über sie und Maler verewigten sie in Portraits. Trotzdem gerieten sie mit dem Aufkommen der Perserkatzen für kurze Zeit in Vergessenheit und wurden erst in den 1980er wieder bewusst gezüchtet.

Das dominante weiße Fell ist in der Türkei bis heute vorgegebener Rassestandard, dort ist sie auch als Nationalkatze gefeiert und geliebt. Der Name Angora ist auch ein altgriechischer Name für das heutige Ankara.

Züchtervereine anderer Länder akzeptieren auch die Färbungen Schwarz, Rot und Silbern und als Musterung gescheckt oder gestreift.

Die jahrhundertelange Verehrung der Katze hat zu einem deutlichen Mangel an Menschenscheu geführt. Das macht sie zu problematischen Freigängern, die schnell gestohlen werden oder auch aus Versehen in fremden Autos mitfahren. Ein registrierter Chip oder ein gut gesicherter Garten sind also empfehlenswert.

Wie alle weißen Katzen sind Türkisch Angora häufig von Taubheit oder Schwerhörigkeit betroffen, manchmal begleitet von Störungen des Gleichgewichtsinns. Sie kommen damit üblicherweise gut zurecht, sind aber entsprechend schlecht in der Regulierung ihrer Maunzlautstärke.